05 Oktober 2007

Marco W.und zwei madonnenhafte Verteidiger

Das ist schon heftig, dass zwei Anwälte den Eindruck erwecken, sich auf dem Rücken des gemeinsamen Mandanten in der jeweiligen Eitelkeit so weit zu überbieten, dass die Belange des Mandanten nicht nur in den Hintergrund treten sondern möglicherweise darunter sogar leiden. Dass der noch legitimierte Verteidiger öffentlich auf den anderen so heftig reagiert, sollte dazu führen, dass er darüber nachdenkt, ob es nicht besser wäre, wenn auch er sein Mandat niederlegt.


Als er gestern von dem Artikel in der AZ hörte, musste Matthias Waldraff erst einmal nach Luft schnappen. "Was sich der Kollege mit dieser Erklärung erlaubt hat, ist ungeheuerlich. Dazu war er nicht legitimiert", schimpfte der Hannoveraner Anwalt. Der so Angegriffene war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr im Boot.

Denn der Uelzener Rechtsanwalt von Marco W., Jürgen Schmidt, hatte sein Mandat ausgerechnet am "Tag der Einheit" niedergelegt. Eine solche Einheit hatte es zwischen den Anwälten des in der Türkei inhaftierten Schülers nie gegeben. Schmidts Erklärung, die Waldraff so in Rage brachte, war vielmehr Höhepunkt eines seit Wochen schwelendes Streites.

Die Auseinandersetzung zwischen den beiden Anwälten gefährdet mittlerweile sogar eine zügige Freilassung Marcos - da sind sich Waldraff und Schmidt ausnahmsweise mal einig. Doch beide schieben dem anderen die Schuld dafür in die Schuhe. Während Schmidt nur mühsam seine Abneigung dagegen verbirgt, wie der Kollege aus Hannover sich vor versammelter Presse präsentiere und falsche Erwartungen wecke, hält Waldraff die aus seiner Sicht wiederholt unbedachten Äußerungen Schmidts vor laufenden Kameras für schädlich.



Quelle: Allgemeine Zeitung Uelzen

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