15 Oktober 2007

Entlassung von Marco W. wird immer unwahrscheinlicher

Es ist fraglich, ob Marco W. auf den 26. Oktober tatsächlich noch irgendwelche Hoffnungen setzen kann. Es ist der sechste Verhandlungstag für den 17-jährigen Schüler aus Uelzen vor einem Strafgericht im türkischen Antalya. Aber noch immer gibt es kein Protokoll über die Aussage der 13-jährigen Britin Charlotte, die ihn beschuldigt, sie vergewaltigt zu haben.
Marco W.s Verteidiger Michael Nagel ist pessimistisch, dass es am 26. Oktober in die Beweisaufnahme eingeführt werden könnte. "Dann müssten die Aufnahmen ja erst einmal an die türkischen Behörden abgeschickt und in Antalya übersetzt werden", sagt der Anwalt. Seinen Informationen nach soll die Schülerin bislang aber noch nicht einmal vernommen worden sein. Geplant sei das erst für Ende Oktober. Rechtsanwalt Nagel kann das "nicht mehr nachvollziehen".
Marco sitzt inzwischen seit 185 Tagen in Untersuchungshaft. Zümrüt Gülbay, Jura-Professorin an der Hochschule Anhalt in Bernburg, sieht die Ursache für diese lange Haft aber nicht bei dem türkischen Gericht. "Es gibt kein bilaterales Abkommen über die Weiterführung offener Verfahren", sagt sie. Und man müsse sich doch "bitte schön auch mal vor Augen halten, was die Engländer sagen würden, wenn Marco jetzt nach Hause fahren darf und dort das Verfahren gegen ihn eingestellt würde".

Quelle: welt


Bei dem Vorwurf wäre es auch in Deutschland durchaus denkbar, dass der Beschuldigte noch einsitzt.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Schön, dass die Debatte sachlicher beurteilt wird als es noch anfangs der Fall war und nicht mehr die Boulevardpresse die Schlagzeilen bestimmen sondern auch mehr Juristen zu Wort kommen, die sowohl das türkische als auch das deutsche Strafrecht kennen.

Anonym hat gesagt…

Wen bitte wundert es, dass in einem Land auf das viele Menschen in bestimmten Teilbereichen wie Menschenrechte, Demokratie usw. verächtlich herabblicken so etwas vorkommt? Die Deutschen stellen ihr Land und auch ihr Rechtssystem immer als Vorbild hin. Wenn man sich die gigantischen Manipulationen der Justiz von Baden Württemberg, die ich unter http://k-d-e.info mit Einzelbeweisen belege vor Augen führt, muss man die türkische Justiz eigentlich loben, denn sie hat genau das getan, was man von ihr immer verlangt hat, sie handelt so, wie es ihr die deutsche Justiz vormacht.

Es ist leicht sich über den Fall und das Handeln dort den Mund zu zerreißen nur wundert es mich, dass so was in Deutschland selbst dann Schulter zuckend hingenommen wird und auch die Medien es nicht aufgreifen, obwohl sie entsprechende Hinweise haben.

Anonym hat gesagt…

Der Kerl sitzt deshalb ein, weil es noch immer kein Protokoll von der 13-jährigen Britin gibt? Na ganz toll. War es nicht deren Aussage, die die Sache erst in's Rollen gebracht hatte?

 

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