07 Februar 2007

Güteverhandlung mit Polizeischutz

Da sag noch einer, so eine Güteverhandlung in einem Zivilrechtsstreit vor dem Landgericht sei langweilig. Das gilt jedenfalls dann nicht, wenn zwei Menschen aufeinander treffen, die sich sichtlich hassen und beide aus Ex-Jugoslawien stammen.

Das beginnt mit düsteren Figuren auf dem Gerichtsflur, die jede für sich genommen schon unangenehme Gefühle einflößen könnte.

Beim Betreten des Gerichtssaales plötzlich ein Aufschrei des Klägers, weil der Beklagte ihn angeblich an das Bein getreten habe. Ein Palaver mittlerer Kreisklasse, deftig und inhaltlich höchst wertfrei. Die Stimmen werden lauter und bedrohlicher.

Die hochgeschätzte Kollegin der Gegenseite schreit den eigenen Mandanten an, ich halte mich meinem gegenüber auch nicht gerade zurück. Sekunden der Ruhe und wieder geht es los.

Der Vorsitzende lässt zunächst vorsichtshalber 4 Wachtmeister aufmarschieren, als das nicht reicht, kommen vom gegenüberliegenden Revier noch gleich vier Polizeibeamte dazu.

Welche Informationen die hatten, möchte ich nicht wissen, denn die waren aufgerüstet, als stände ein Irak-Einsatz bevor, da fehlten nur noch die Panzer vor der Tür.

Die beiden Parteien stichelten weiter auf unterster Ebene, das war ganz großes Theater. Als der Vorsitzende dann irgendwann auch noch wagte, darauf hinzuweisen, dass man in Deutschland Streitigkeiten um Geld vor Gericht austragen muss und nicht auf anderer Ebene, platzte dem Kläger der Kragen und er verließ hoch wichtig vor sich hinbrabbelnd den Gerichtssaal.

Einige von den Rentnern, die sich jeden Werktag in irgendwelchen Strafsachen herumdrücken, sollten sich mal in so eine Zivilverhandlung verirren, da geht die Po(lizei)st ab.

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